Dual-Installation neben Windows

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Die Installation von openSUSE ist durch die Einführung von Secure Boot komplexer geworden. Secure Boot verlangt für die Installation neuer Programme jeweils einen signierten Schlüssel. Da jedoch nur die vorinstallierten Windows-Schlüssel dem Rechner bekannt sind, können Linux-Distributionen nur auf Umwegen so eingestellt werden, dass sie tatsächlich ordnungsgemäß ohne jedesmalige Eingabe von Grub-Befehlen gebootet werden können. Wir erläutern im Folgenden, wie das geht.


Getestet mit openSUSE Empfohlene Artikel Verwandte Artikel
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Gparted

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Partitionieren und Formatieren außerhalb von Windows

Download für openSUSE:


Hersteller: GParted

Lizenz: Testfreie Lizenz
Webseite: https://gparted.org/



Das BIOS ist das (ursprünglich von IBM entwickelte) mit jedem Rechner fabrikseitig mitgelieferte Grundsystem, an das Betriebssysteme wie Windows und Linux beim Herauffahren (Booten) der Installation anknüpfen. Beim alten BIOS wurde die Information über das zu bootenden Betriebssystem aus dem Master Boot Record (MBR) oder aus dem ersten Sektor der mit einer so genannten Boot-Flag markierten Partition ausgelesen. Die Suche des BIOS nach dem MBR beschränkte sich dabei auf die ersten Sektoren. Sie ging soweit, wie man sich in den 90er Jahren die Festplattengröße vorstellte.

Bei UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) wird dagegen der zu bootende Programmcode aus einer speziellen FAT-formatierten Partition (EFI-Partition) ausgelesen, in welche sich die installierten Betriebssysteme mit jeweils einem eigenen Unterverzeichnis (z.B. \EFI\opensuse\) eintragen können. Mit UEFI wurde auch die so genannte GUID Partition Table (kurz GPT) eingeführt, die nicht zu der alten im MBR liegenden Partitionstabelle kompatibel ist. Folglich zwingt das BIOS einen nun zu einer Entscheidung, ob entweder das alte MBR oder das neue UEFI verwendet werden soll. Und je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt, muss man im "BIOS" entweder UEFI ein- oder ausschalten.

Wir zeigen hier die Installation mit UEFI.

Vorbereitungen unter Windows

Installieren Sie Windows regulär vom USB-Stick, wenn es nicht als OEM-Version mitgeliefert wurde. Verkleinern Sie die Windows-Partition wie folgt auf 200 GB: Rufen Sie mit der Tastenkombination <WINDOWS>+<X> und anschließend <SHIFT>+<L> die Befehlszeile auf. Geben Sie dort

diskmgmnt.msc

ein. Verkleinern Sie nun die C-Partition, empfehlenswert sind etwa 200 GB (2048 MB), um ausreichend Platz für die neue Linux-Partitionen zu schaffen. Für Linux sollten zumindest 500 GB zur Verfügung stehen.

Warnung!Wird Windows vor einem jedweden Wechsel auf die Linux-Partition nicht ordnungsgemäß heruntergefahren, sondern nur in den Standby-Modus (Ruhemodus) versetzt, versieht Windows die Partition mit einem Sperrvermerk.

Die mit dem Sperrvermerk versehene Windows-Partition lässt sich dann nach der Linux-Nutzung nicht mehr ordnungsgemäß herauffahren: "NTFS partition is in an unsafe state". Dieser Fehler ist von außen nur auf Umwegen behebbar, indem man die NTFS-Partition mit Gewalt im Schreibmodus mounted und die "Hibernation"-Datei löscht:

sudo mkdir /media/windows
mount -t ntfs-3g -o remove_hiberfile /dev/sda3 /media/windows 

Die richtige Partition findet man dabei mit

sudo blkid -o list

heraus.

Die Windows-Einstellungen sollten daher so geändert werden, dass der Schlummerzustand grundsätzlich nicht gewählt wird.

Rufen Sie durch Drücken der Tasten <WINDOWS>+<R> die Befehlszeile auf und geben Sie "control" ein. Ändern Sie unter

Systemsteuerung > Netzbetrieb und Energiesparen > (rechts) Zusätzliche Energieeinstellungen

den Reiter "Auswählen, was bei Drücken des Netzschalters geschehen soll" und Deaktivieren Sie dort das Kästchen "Schnellstart aktivieren". Ggf. müssen Sie dafür zunächst den Link "Einige Einstellungen sind nicht verfügbar" anklicken, um in den Supermodus zu wechseln.

Fehler berichtigen mit GParted

Windows erlaubt bei eigenen Partitionen nicht das Löschen und untersagt bei anderen oft die Verkleinerung/Vergrößerung. Fehler, die im vorhergehenden Schritt unterlaufen sind, lassen sich daher am besten von außerhalb mit einem linuxbasierten Programm beheben, das einfach per CD gebootet wird: GParted. Laden Sie hierfür das passende ISO-Abbild von

https://ftp.upjs.sk/pub/mirrors/gparted/gparted-live-stable/1.1.0-1/

herunter und brennen Sie es z.B. mit k3b auf eine CD.

Nach dem Booten erscheint das folgende Bild: GParted Desktop

Hier können Sie sämtliche Einstellungen zu den Partitionen auf der Festplatte vornehmen und die Linux- oder Windowspartition gegebenenfalls auch wieder vollständig löschen.

Änderung der BIOS-Einstellungen

Secure Boot ist eine Erweiterung von UEFI. Ist Secure Boot aktiviert, wird nur Programmcode gebootet, der signiert ist, bei OEM-Versionen stehen zur Prüfung nur die mitgegebenen Windows-Schlüssel zur Verfügung, der Rechner ist damit für anderen als Microsoft-Code faktisch verschlossen. Auf so einem Rechner lässt sich mit Secure Boot somit nur Microsoft-Code starten. Allerdings bedeutet UEFI nicht automatisch auch Secure Boot. Lässt sich Secure Boot abschalten, kann man Linux und Windows problemlos parallel in einer UEFI-Umgebung installieren.

Starten Sie den Rechner neu und lassen Sie die <ENTF>-Taste gedrückt, um in die BIOS-Einstellungen Ihres PCs zu gelangen.

Zum Abschalten des "Secure Boot" muss die vom System verborgene Option zunächst überhaupt sichtbar gemacht werden. Wechseln Sie dazu in den Reiter "Advance" oder drücken Sie unmittelbar <F7>, und schalten Sie dann im Verzeichnis

Settings > Erweitert > Windows-OS-Configuration

die Einstellung

> Windows 10 WHQL Support auf "UEFI".

MSi 5 Windows-OS-Settings

Danach wird eine Zusatzzeile "Secure Boot" angezeigt. Ändern Sie die Einstellung von

> Secure Boot Mode auf "Custom"

und schalten Sie unter dem Reiter

> Key Management 

die

> Provision Factory Default Keys auf "Aktiviert"

und

> Enroll all Factory Keys auf "Aktiviert".

MSi Signaturspeicherung

Hierdurch werden alle verfügbaren Softwaresignaturen in die UEFI-Umgebung einbezogen.

Hernach wählen Sie das gefährliche "Fast Boot" ab, durch das Windows nicht komplett heruntergefahren wird, sondern im Dämmerzustand verharrt, indem Sie

> MSi Fast Boot auf "Deaktiviert" und
> Fast Boot auf "Deaktiviert"

setzen.

Verschieben Sie abschließend in der Boot-Reihenfolge im oberen Bildschirm das CD-ROM-Symbol an die Spitze Ihrer Boot-Optionen, damit im nächsten Schritt das openSUSE-Betriebssystem von der DVD geladen werden kann, die Sie z.B. zuvor z.B. mithilfe des Downloadlinks

https://software.opensuse.org/distributions/leap

und dem Programm k3b angelegt haben.


Installation von openSUSE

Legen Sie die erstellte DVD in das DVD-Lesegerät und starten Sie den PC. Bestätigen Sie die Auswahl "Installation". Sie können den Einstellungsvorschlägen folgen. Allerdings empfiehlt es sich für Mehrplatzsysteme, ein gesondertes Passwort für den Superuser vorzusehen. Deaktivieren Sie dafür das entsprechende Kästchen unter den Nutzernmenseinträgen. Ferner bevorzuge ich für die Netzwerkeinrichtung das "Wicked"-System vor dem Networkmanager, weil man hier feste IP-Adressen vergeben kann, was später die Zuordnung von Geräten und die Fehlerbehebung wesentlich vereinfacht.


Zuweisung der neue EFI-Einstellungen

Starten Sie den PC ohne die DVD neu. Es wird weiterhin automatisch die Windows-Partition gebootet.


Prüfen der von openSUSE vorgenommenen EFI-Einträge (optional)

Geben Sie unten in der Kontrollleiste im Suchfeld "Zur Suche Text hier eingeben" den Befehl

cmd

ein, wobei Sie abschließend statt nur <RETURN> rechts im Auswahlmenü die Option "als Administrator ausführen" anklicken Geben Sie im Terminal nach der erscheinenden Eingabeaufforderung §C:\WINDOWS\system32>" den Befehl

diskmgmt.msc 

ein und suchen Sie nach der EFI-Partition. Wenn Sie die Nummer gefunden haben, geben Sie

diskpart 

ein, gefolgt von

sel disk 0

für die erste Festplatte und

sel part 5

wenn die EFI-Partition die fünfte Partition auf dieser Festplatte ist. Mounten Sie die Partition mit

assign letter=s

und beenden Sie diskpart mit

exit

Nun können Sie die EFI-Einstellungen prüfen mit

s:
dir \EFI\opensuse\

Es sollte sich die Datei

shim.efi 

finden. Unmounten Sie das Verzeichnis nun wieder mit

c:
diskpart
sel disk 0
sel part 5
remove letter=S
exit

Aktivierung der openSUSE-Boot-Konfiguration (zwingend)

Fügen Sie nun, immer noch als Administrator, die folgende Pfadzuweisung dem Windowssystem hinzu:

bcdedit /set {bootmgr} path \EFI\opensuse\shim.efi

Wenn "Secure Boot" ganz deaktiviert ist, können Sie auch direkt

bcdedit /set {bootmgr} path \EFI\opensuse\grubx64.efi

eintragen. Starten Sie den Rechner neu.


Speichern im BIOS

Öffnen Sie während des Startvorgangs erneut das BIOS durch Drücken der <ENTF>-Taste und wechseln sie in den Reiter "Advance" oder drücken Sie <F7>. Wählen Sie unter

> Settings > Erweitert > Windows OS Configuration > Secure Boot > Key Management 
> Save all Secure Boot variables

und setzen Sie die Auswahl des Zielverzeichnisses auf Ihre gerade gefundene EFI-Partition, in diesem Fall Nummer 5, also

"\Acpi...HD(Part5,. Sig?)\".

Nach dem Speichern mit <F10> startet nun regulär die Linux-Partition und gibt die Auswahl auf Windows oder openSUSE frei.




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